Orientierungshilfe für umherziehende Wohnungslose

Präsentieren die neue Karte für Wohnungslose: (v. l.) Christian Jäger (ZBS Niedersachsen), Sarah Teepe (ehemalige Studentin) und Reinhard Lange (Hochschule Osnabrück).
Foto: Caritas/Kückmann

Neue Karte zeigt Unterkünfte und Beratungsangebote auf – Projekt von Caritas und Hochschule Osnabrück

Wo finde ich heute Abend einen Platz zum Schlafen? Wo kann ich mir mein Tagesgeld auszahlen lassen? Wo habe ich die Möglichkeit zu duschen oder Kleidung zu waschen? Eine neue Karte liefert umherziehenden Wohnungslosen im südwestlichen Niedersachsen nun Antworten auf diese Fragen. Hier ist übersichtlich verzeichnet, an welchen Orten welche Hilfsmöglichkeiten geboten werden. Der „Wegweiser für Menschen in Wohnungsnot“ ist im Praxisprojekt Wohnungslosenhilfe im Studiengang Soziale Arbeit an der Hochschule Osnabrück entstanden und wird von der Zentralen Beratungsstelle Niedersachsen (ZBS) herausgegeben. Für das Praxisprojekt kooperieren Caritas und Hochschule miteinander. Für die Region Oldenburg und Papenburg hatten im Februar 2016 Kyra Buschak und Stefanie Schuchart, ehemalige Studentinnen der Hochschule Emden-Leer,  im Rahmen des Hochschulprojekts „Ankommen“ einen solchen Wegweiser erstellt. Somit bilden beide Flyer die Region Westniedersachsen ab und sind für die Betroffenen wichtige Instrumente, um schnell Hilfsangebote der Wohnungslosenhilfe zu finden.

„Wir möchten auf diese Weise Betroffenen helfen, die sich in der Region nicht auskennen“, sagt Christian Jäger von der ZBS Niedersachsen. „Sie können mithilfe des Wegweisers stationäre Einrichtungen, ambulante Beratungsstellen, Tagesaufenthalte und Übernachtungsstellen finden. Zugleich geben wir damit Mitarbeitenden zum Beispiel in Behörden oder Kirchengemeinden ein Hilfsmittel an die Hand, wenn Wohnungslose dort um Auskunft bitten.“ Die Karte erscheint in einer Auflage von 1.500 Stück.

Sarah Teepe, ehemalige Studentin der Sozialen Arbeit an der Hochschule Osnabrück, hatte die Idee zu dieser Karte und setzte sie im Praxisprojekt Wohnungslosenhilfe um. Dafür sammelte sie Informationen zu den vorhandenen Einrichtungen und Diensten und bereitete diese übersichtlich auf. Die eine Seite des Wegweisers gibt dank einer Landkarte mit Pfeilmarkierungen Orientierung. Auf der anderen Seite sind Angaben zu den einzelnen Angeboten der verschiedenen Träger verzeichnet, etwa die Öffnungszeiten, ob Hunde im Haus erlaubt sind, ob es Notfallkleidung oder Duschmöglichkeiten gibt. „Das sind für Wohnungslose wichtige Hinweise, die das Leben auf der Straße erleichtern“, sagt Sarah Teepe, die seit dem Abschluss ihres Studiums selbst in der Wohnungslosenhilfe arbeitet.

Für Reinhard Lange, der das Praxisprojekt Wohnungslosenhilfe an der Hochschule Osnabrück als Dozent begleitet, war neben dem konkreten Praxisbezug auch wichtig, dass das Projekt zu einer Qualitätsverbesserung beiträgt. „Das ist gelungen“, lautet seine Einschätzung. „Die Karte ist nicht nur praxistauglich, sondern erleichtert sowohl die Orientierung wohnungsloser Menschen als auch die Arbeit in Institutionen und Behörden, die mit Wohnungslosen zu tun haben.“ Die Caritas und die Hochschule Osnabrück kooperieren seit sechs Jahren im Bereich der Wohnungslosenhilfe als Teil des Studiums der Sozialen Arbeit.

Zum Hintergrund: Die Zentrale Beratungsstelle (ZBS) Niedersachsen hat im Auftrag des Niedersächsischen Sozialministeriums die Aufgaben der Sozialplanung, Fachberatung und Koordination der Hilfen für Menschen in Wohnungsnot. Die ZBS Niedersachsen besteht aus den Regionalvertretungen Braunschweig, Lüneburg, Hannover, Oldenburg und Osnabrück. Die Regionalvertretung Osnabrück befindet sich in Trägerschaft des Caritasverbandes für die Diözese Osnabrück.