Sie sind aktuell in aller Munde: Tiny Houses. Oft nicht mehr als 15 qm groß gelten sie als moderne Alternative, wenn es darum geht, auf begrenzten Flächen individuellen Wohnraum zu schaffen. Aber kann man die smarten Miniaturhäuser auch einsetzen, um wohnungslosen Menschen zu helfen? In Lüneburg wird dies in einem Projekt des „Lebensraum Diakonie e.V.“ konkret versucht. Der Vorstandsvorsitzende des Vereins, Michael Elsner, berichtete bei seinem Vortrag vor Studierenden des Studiengangs „Soziale Arbeit“ und Praktikern von den Erfahrungen mit den Tiny Houses im Rahmen einer Kooperationsveranstaltung der Hochschule Osnabrück, der Zentralen Beratungsstelle Niedersachsen (ZBS) und des Caritasverbandes für die Diözese Osnabrück e.V..
Kein Ersatz für Normalwohnraum
In Lüneburg wird vom „Lebensraum Diakonie e.V.“ im April erstmalig in Niedersachsen ein Tiny House im Rahmen der Wohnungslosenhilfe eröffnet. Dies sei allerdings nicht als dauerhafte Unterkunft gedacht. Vielmehr soll das Haus vormals wohnungslosen Bewohnern einer Unterkunft die Möglichkeit einer Auszeit von Straße und Gruppenunterbringung geben. In dieser Phase könne dann der weitere Hilfeprozess geklärt werden. In der Diskussion wurde schnell deutlich, dass der Einsatz von Tiny Houses darüber hinaus und in größerem Umfang schwer vorstellbar ist. Normalwohnraum kann durch die kompakten Miniunterkünfte nicht ersetzt werden. Dafür ist die Wohnform zu kostenintensiv.
Hilfreiche Vorschläge erarbeitet
Im zweiten Teil der Veranstaltung stellten die Studierenden der Hochschule die Ergebnisse ihrer Projekte im Rahmen des Praxisseminars „Wohnungslosenhilfe“ vor. An dem Seminar haben insgesamt 14 Studierende des Studiengangs „Soziale Arbeit“ an der Hochschule Osnabrück teilgenommen. Das Ziel: Studierende lernen das Arbeitsfeld kennen und erarbeiten Vorschläge, die zu Verbesserungen in den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe führen können.
„Unsere Kooperation stellt eine ideale Win-Win-Situation für alle Beteiligten dar: Die Studierenden profitieren von der Praxiserfahrung und unsere Einrichtungen von den frischen Ideen“, erklärt Christian Jäger von der ZBS. Im Rahmen des Seminars sind so erneut zahlreiche nützliche Maßnahmen entwickelt worden: So entstand eine Begrüßungsmappe für Übergangswohnungen und Notunterkünfte mit wesentlichen Informationen für die Bewohner*innen, ein Wochenplan für eine Stationäre Hilfeeinrichtung in einfacher Schrift und Symbolik, eine Kundenzufriedenheitsabfrage für den Hilfebereich der Wohnungslosenhilfe, die Erstellung einer Checkliste für Trägerwohnungen und die Entwicklung einer Netzwerkkarte über das örtliche Hilfesystem
In Kooperation mit der Zentralen Beratungsstelle Niedersachsen (ZBS) und dem Caritasverband für die Diözese Osnabrück wurde das Praxisseminar bereits zum fünften Mal angeboten.