Gesundheitsversorgung wohnungsloser Menschen

Am 28.01.2020 trafen sich Christian Jäger (ZBS Niedersachsen), Sonja Korosa (Krankenwohnung für wohnungslose Menschen in Bersenbrück) und Jürgen Schneider (Armutsnetzwerk e.V./Selbstvertretung wohnungsloser Menschen i.G.) zu einem fachlichen Austausch über die Möglichkeiten der Gesundheitsversorgung wohnungsloser Menschen.

Am Beispiel der Krankenwohnung in Bersenbrück wurde hierbei deutlich, wie wichtig ein entsprechendes Angebot auch im ländlichen Raum ist. Jürgen Schneider vom Armutsnetzwerk und der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen betonte: „Viele Angebote der gesundheitlichen Versorgung findet man in den Großstädten. Es gibt aber viele wohnungslose Menschen, die gerade diese Städte meiden. Daher sind Angebote wie die Krankenwohnung auch im ländlichen Raum sehr wichtig.“

Neben der Möglichkeit, in einer geschützten Umgebung ohne die Sorge um den nächsten Schlafplatz Erkrankungen zu kurieren, spielt die Schaffung von Zugängen in das medizinische Regelsystem eine entscheidende Rolle. „Wir wollen kein medizinisches Subsystem schaffen. Auch wohnungslose Menschen haben ein Recht auf eine reguläre medizinische Behandlung.“, sagt Sonja Korosa, die die Krankenwohnung des Caritasverbandes in Bersenbrück leitet. Hierzu sei eine gute Vernetzung mit niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern unerlässlich.

Die drei Experten waren sich in ihrem Fachgespräch darin einig, dass Angebote der Gesundheitsversorgung immer auch die Würde wohnungsloser Menschen im Blick haben. In einem solchen Rahmen kann es den Nutzern von Angeboten wie der Krankenwohnung gelingen, neue Perspektiven für ihr weiteres Leben zu entwickeln.