Immer mehr Frauen sind wohnungslos

Zentrale Beratungsstellen Niedersachsen (ZBS) fordert spezielle Angebote

Immer mehr Frauen sind wohnungslos oder von Wohnungslosigkeit bedroht. Das ist ein zentrales Ergebnis einer Erhebung, die die Zentrale Beratungsstelle Niedersachsen (ZBS) für die Region westliches Niedersachsen durchgeführt hat. Der prozentuale Anteil der erfassten Frauen ist im Vergleich zum Vorjahr auffällig angestiegen, nämlich von 18,6% (2018) auf 21,9 % (2019). In Zahlen ausgedrückt bedeutet das eine Zunahme von 264 auf 341 Frauen. „Der Anteil der Frauen ist somit auf einem neuen Höchstniveau“, erklärt Mark Brockmann von der ZBS. „Frauen sind eine besonders verletzliche Personengruppe“, weiß er. „Die Kommunen sollten zusammen mit der Wohnungslosenhilfe ins Gespräch kommen und das gemeinsame Angebot anpassen und gegebenenfalls verbessern, um den Bedürfnissen der Frauen gerecht zu werden“, fordert er.

Auch insgesamt ist die Zahl der Wohnungslosen im Vergleich zum Vorjahr um 9,6 % gestiegen. „Somit waren 1567 Menschen am Stichtag wohnungslos, von Wohnungslosigkeit bedroht oder lebten in unzumutbaren Wohnverhältnissen“, berichtet Mark Brockmann. Grundlage der Stichtagserhebung sind die Daten aus rund 40 Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe (Ambulanten Hilfen, Tagesaufenthalte und Notübernachtungsstellen) im westlichen Niedersachsen.

Der Anteil von Jugendlichen unter 27 Jahren ist mit 26% aller erfassten Personen etwa gleichbleibend hoch. Der Anteil ausländischer Hilfesuchender ist leicht angestiegen. Insgesamt sind 74% der erfassten Personen deutsche Staatsangehörige, 15 % kommen aus einem anderen EU-Land und 11% sind Staatsbürger außerhalb der EU.  

„Ausländische Hilfesuchende finden sich vor allem in den größeren Städten. Für die Mitarbeiter der Wohnungslosenhilfe sind vor allem die sprachlichen Barrieren und die unübersichtliche Rechtslage eine Herausforderung“, ergänzt Ulrich Friedrichs, Geschäftsführer der ZBS Niedersachsen.

Hintergrund:

Die Zentrale Beratungsstelle (ZBS) Niedersachsen hat im Auftrag des Niedersächsischen Sozialministeriums die Aufgaben der Sozialplanung, Fachberatung und Koordination der Hilfen für Menschen in Wohnungsnot.

Am Stichtag (20. Oktober 2019) waren in Westniedersachsen 1320 Menschen wohnungslos, 102 Personen von Wohnungslosigkeit bedroht und 145 Menschen lebten in unzumutbaren Wohnverhältnissen. Die Verteilung stellt sich wie folgt dar:

Geschlecht:
1224 Männer, 343 Frauen
Nationalität:
1159 Deutsche Staatsangehörige, 231 EU-Bürger, 177 Nicht EU-Bürger
Alter
314 Personen unter 25 Jahre, 98 Personen 25 bis 27 Jahre, 1041 Personen über 27 bis 60 Jahre, 104 Personen über 60 Jahre.

Ansprechpartner: Mark Brockmann, Zentrale Beratungsstelle Niedersachsen (ZSB), 0172/ 639 090 1, MBrockmann@caritas-os.de