Wohnungslose: Beschäftigung als Weg zurück in die Gesellschaft

Bereits zum 7. Mal trafen sich Verantwortliche der niedersächsischen Wohnungslosenhilfe im Nienburger FUNDUS Aktiv, um die Hilfen für Wohnungslose nach neusten fachlichen Erkenntnissen weiterzuentwickeln. Die Vorsitzende des Vereins Herberge zur Heimat Nienburg e.V. Bettina Mürche war jeweils Gastgeberin. 30 Jahre nach dem ersten Zusammenschluss konstituierte sich im Auftrag von Diakonie und Caritas die Arbeitsgemeinschaft neu mit dem Ziel, ein niederschwelliges tagesstrukturierendes Beschäftigungsangebot für wohnungslose Frauen und Männer zu entwickeln. Zu SprecherInnen der „AG Arbeit“ wurden Ute Pankow (Verein Herberge zur Heimat Celle), Frank  Kruse (Bethel im Norden), Alfons Hennekes (REHOLAND Caritas Lingen) und Andreas Sonneberg (Werkheim Hannover) gewählt. „Wir wollen Wohnungslose mit Angeboten ihren Tag zu strukturieren und sich zu betätigen zurück in die Gesellschaft holen“, beschreibt Sprecher Frank Kruse die Idee. Was in einigen anderen Bundesländern üblich und bewährt sei, müsse auch Wohnungslosen in Niedersachsen als Hilfen zugänglich gemacht werden.

Ausdrücklich begrüßten die Mitglieder der AG Arbeit den Koalitionsvertrag in dem sich die Koalitionäre auf zusätzliche Hilfen für Wohnungslose in Niedersachsen verständigt haben. Es sei anerkennenswert, dass den Verabredungen im Koalitionsvertrag unmittelbar Entschließungsanträge von SPD und CDU und der FDP gefolgt seien. Darin wird dem Landtag unter Punkt 1 der Beschluss eines niederschwelligen Arbeitsangebots für Wohnungslose vorgeschlagen. „In der Politik ist erfreulicherweise angekommen“, so Jörg Reuter-Radatz, Bereichsleiter Inklusion der Diakonie Niedersachsen „, dass für Menschen in verzweifelten existenziellen Notlagen zusätzliche Hilfen notwendig sind, um der umfassende Exklusion durch Wohnungslosigkeit entgegenzuwirken.“

Nach den Erfahrungen und Erkenntnissen der Experten der Wohnungslosenhilfe ist Arbeit und Beschäftigung eine bewährte Methode, um Identität, gesellschaftliche Anerkennung und eine strukturiertes Leben für Wohnungslose zu schaffen. Mit Fachleuten des Niedersächsischen Sozialministeriums haben sich Mitglieder der AG Arbeit bereits ausgetauscht. Gemeinsam wird geprüft, wie Hilfen im Bereich Tagesstrukturierung und sinnstiftende Beschäftigung Wohnungslosen unbürokratisch und effektiv angeboten werden können.

Der AG Arbeit ist dabei wichtig, nachhaltig zu helfen. „Analog zu anderen Bundesländern muss ein Beschäftigungsangebot zu einem Regelinstrument in der Wohnungslosenhilfe werden“, fordert AG-Arbeit-Sprecher Andreas Sonnenberg. Zuvor sollten Modellprojekte initiiert werden, um ein für Wohnungslose regional differenzierte  Maßnahmenbündel zu entwickeln. Die neu konstituierte AG Arbeit stehe dafür als Ideengeberin zur Verfügung.