Zahl der Wohnungslosen steigt

Hohes Niveau bei jungen Hilfesuchenden

Im vergangenen Jahr suchten mehr Menschen Unterstützung bei der Wohnungslosenhilfe als in den Jahren zuvor. Das ist das Ergebnis einer Erhebung, die die Zentrale Beratungsstelle Niedersachsen (ZBS) für die Region westliches Niedersachsen durchgeführt hat. „Am Stichtag haben wir 1602 Hilfesuchende registriert, das sind 35 Personen mehr als im Vorjahr. Diese Steigerung ist bemerkenswert, denn der Zugang zu den Hilfeangeboten war zum Erhebungszeitpunkt coronabedingt bereits begrenzt“, erklärt Christian Jäger, Geschäftsführer der ZBS Niedersachsen. Viele Tagesaufenthalte und Übernachtungsstellen haben ihre Kapazitäten in der Corona-Pandemie aus Infektionsschutzgründen reduziert. Und auch die Beratungsarbeit musste sich den neuen Bedingungen anpassen: „Seit der Corona-Pandemie findet deutlich verstärkt Termin- und Telefonberatung statt. Viele Klienten nutzen die Einrichtung als Postadresse und erhalten bei uns Unterstützung bei behördlichen Angelegenheiten, wie beispielsweise bei der Beantragung für Arbeitslosengeld II“, erklärt Mark Brockmann von der ZBS Niedersachsen.

Besorgniserregend ist auch das hohe Niveau an jungen Erwachsene: 392 junge Menschen waren auf die Unterstützung durch die Wohnungslosenhilfe angewiesen.  „Jeder vierte Hilfesuchende ist also jünger als 27 Jahre“, so Mark Brockmann und fügt hinzu: „Es darf nicht passieren, dass so viele junge Menschen in die Wohnungslosigkeit abrutschen. Gerade sie haben es auf dem freien Wohnungsmarkt schwerer bezahlbaren Wohnraum zu finden.“

Hintergrund:

Die Zentrale Beratungsstelle (ZBS) Niedersachsen erfüllt im Auftrag des Niedersächsischen Sozialministeriums die Aufgaben der Sozialplanung, Fachberatung und Koordination der Hilfen für Menschen in Wohnungsnot.

Am Stichtag (30. Oktober 2020) waren in Westniedersachsen 1376 Menschen wohnungslos, 123 Personen von Wohnungslosigkeit bedroht und 103 lebten in unzumutbaren Wohnverhältnissen (103). Die Verteilung stellt sich wie folgt dar:

Geschlecht:
1257 Männer, 345 Frauen
Nationalität:
1058 Deutsche Staatsangehörige, 346 EU-Bürger, 197 Nicht EU-Bürger
Alter
300 Personen sind unter 25 Jahre, 92 Personen 25 bis unter 27 Jahre, 1077 Personen 27 bis 60 Jahre, 130 über 60 Jahre.

Ansprechpartner: Mark Brockmann, Zentrale Beratungsstelle Niedersachsen (ZSB), 0172/ 639 090 1, MBrockmann@caritas-os.de